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Sturzprävention

Mit steigendem Alter nehmen Risikofaktoren für Stürze zu

Laut dem Bundesamt für Statistik stürzten 14.9% der über 65-Jährigen mindestens einmal im Jahr. Die Anzahl Stürze bei über 80-Jährigen betrug 20.6% [1]. Gangstörungen und Gleichgewichtsprobleme sind häufige Auslöser von Stürzen, welche zu Einschränkungen im Alter führen. Dabei ist die Prävalenz von Personen über 70 Jahre [2]:

  • 35% Gangstörungen, davon sind 50% nicht neurologische Erkrankungen
  • 20% Gleichgewichtsstörungen
  • 30% schliessen Aktivitäten wie Bewegung oder gesellschaftliche Ereignisse aus

Die Stürze können einen erheblichen Einfluss auf das alltägliche Leben der Betroffenen haben. Die körperlichen Folgen können zu langwierigen Verläufen, Immobilitäten und weiteren Komplikationen sowie Einschränkungen der Lebensqualität führen. Ebenso werden Betroffene unsicher und zurückhaltender, da weitere Stürze vermieden werden wollen. 

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, welche zu einem Sturz führen können. Diese lassen sich in interne Risikofaktoren (u.a. Kraftdefizit der unteren Extremität oder Gleichgewichtsstörungen) und externe Risikofaktoren (u.a. schlechtes Schuhwerk oder rutschige Oberfläche) einteilen [3].

Verschiedene Interventionen in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass ein spezifisches Therapieprogramm als auch entsprechende Schulung der Patienten zu einer Reduktion sowohl der Sturzrate als auch des Sturzrisikos geführt hat [4].

Um Stürze zu verhindern hat VAMED ein Sturzpräventionsprogramm entwickelt, welches für Patient:innen mit folgenden Kriterien ausgelegt ist:

  • Älter als 75 Jahre, falls jünger sollen weitere Sturzrisikofaktoren vorhanden sein
  • Ein oder mehrere Stürze in den vergangenen sechs Monaten
  • Immobilität im Alltag
  • Berg-Balance Score (BBS) von 30-45 Punkten

Weitere Sturzrisikofaktoren sind Schwindel, kognitive Defizite, Fehl- und Mangelernährung, Sensibilitätsstörungen, Medikationsprobleme oder chronische Schmerzen. 

Das Sturzpräventionsprogramm dauert 12 Wochen und beinhaltet verschiedene Einzel- und Gruppentherapien, welche sich auf Inhalte wie Kraft, Gleichgewicht, Kognition sowie edukative Elemente konzentrieren.  

1. Woche / Eintrittsuntersuchung:

In der ersten Woche wird der aktuelle Gesundheitszustand des Patienten mit verschiedenen Assessments erhoben. Folgende Testungen und Fragebögen werden zur Anwendung kommen:

  • 10 Meter Gehtest
  • 6 Minuten Gehtest
  • Timed up an Go (Mobilitätstest)
  • Sway Test (Beurteilung der Körperbalance)
  • SPPB (Mobilitätstest)
  • FES-I (Beurteilung der Sturzangst)

Ebenso finden die Einführungen ins OTAGO Programm als auch die Einführungen an den Therapie und Robotik Geräten statt.

2. bis 11. Woche / Therapie- und Trainingsphase:

In den folgenden Einheiten wird jeweils 3x wöchentlich trainiert. Am Montag und Mittwoch wird jeweils der Fokus auf das Training gelegt und am Freitag findet die Laufgruppe im Freien statt. Ergänzend dazu werden die Informationsveranstaltungen (Edukative Elemente) durchgeführt, welche sich mit Themen beschäftigen wie:

  • Ernährung
  • Boden-Stand-Transfer
  • Einrichtung / Risikofaktoren
  • Postfallsyndrom

12. Woche / Abschluss und Nachsorge:

In der letzten Woche finden die gleichen Testungen wie zu Beginn nochmals statt. Die Patienten erhalten einen Abschlussbericht, wobei die durch das Programm erzielten Veränderungen ersichtlich sind. Damit diese Veränderungen nachhaltig erhalten bleiben, werden die Patienten entsprechend in der Nachsorge und den Möglichkeiten unterstützt.   

Für weitere Informationen und Anmeldungen wenden Sie sich direkt an das Therapiepersonal.

Kontakt

Therapiepersonal +41 58 206 08 40
E-mail senden

[1]: Bundesamt für Statistik BFS, 2017
[2]: Randel Swanson, Keith M. Robinson: Geriatric Rehabilitation
[3]: Gschwind und Pfenninger, 2013
[4]: Miriam Heupel-Reuter. Übungen und multimodale Interventionen zur Vorbeugung von Stürzen bei selbstständig lebenden älteren Menschen